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2021

2021 - König Immermüd

Uraufführung nach einem Hörspiel von Willi Tom Stassar

Es war einmal ein guter und weiser König. Man hätte das Leben im Schloss wohl als glücklich beschreiben können, wäre der König nicht ständig beim Regieren eingeschlafen. Der Hofstaat war bereits am Verzweifeln und auch die Königin hätte beinahe die Hoffnung aufgegeben, wenn nicht ein armes Mädchen zur rechten Zeit einen Einfall gehabt hätte …

 


©ORF Landesstudio Tirol

Der Name Willi Tom Stassar ist heute Teil der Tiroler Rundfunkgeschichte. Obwohl sein Tod nun über 50 Jahre zurück liegt ist die Radiolegende vielen ein Begriff. Willi Tom Stassar machte sich in Tirol in erster Linie durch seine Märchen-Hörspiele, die er in den 1950er und 60er Jahren für den ORF aufgenommen hatte, einen Namen. Umso erstaunlicher ist es, dass beinahe keine Aufzeichnungen zu Willi Tom Stassars Leben und Wirken gibt. In dem Booklet zu den Hörspiel CDs des ORF schreibt seine langjährige Weggefährtin Margit Seeber:

„Der gebürtige Rheinländer war nicht nur als Schauspieler und Sänger am Tiroler Landestheater tätig, er gestaltete auch im Rundfunk viele Schallplattenplaudereien, Brettln und Sketches. Besonders aber wurde er durch seine Märchenhörspiele weitum bekannt. Er hat Märchen der Gebrüder Grimm auf seine humorvoll-phantastische Weise gestaltet, noch viel mehr Märchen aber selbst erdichtet. Dass nicht nur Kinder sondern genauso Erwachsene seine Märchenhörspiele mit Begeisterung aufnahmen, lag an den köstlichen Reimen, in die er die Märchen fasste, an den verblüffenden Wortspielen, aber genauso an den Lebensweisheiten, die er in den Texten verpackte.“

Das Märchen König Immermüd stammt aus der Feder Willi Tom Stassars und wurde von ihm als Radiohörspiel konzipiert. Es wurde am 26. April 1962 im ORF Landesstudio Tirol aufgezeichnet, wobei er selbst, wie so oft, in die Rolle des Königs schlüpfte. Fast 60 Jahre später fand das Stück als Theater-Uraufführung seinen Weg auf die Kolpingbühne Hall.

Zwei Stücke - eine Bühne

Theater in Zeiten des Corona-Virus

Die Geschichte dieses Bühnenbildes begann im Jänner 2020. Auf dem Spielplan stand die Komödie „Gerüchte, Gerüchte“ von Neil Simon. In wochenlanger Arbeit entstand auf der Bühne ein prunkvolles New Yorker Apartment der 1930er Jahre.

Ein Monat vor der Premiere fiel das Kolpinghaus, so wie der Rest Tirols, durch den ersten Lockdown in einen Corona bedingten Dornröschenschlaf.

Die Komödie wurde um ein Jahr auf das Frühjahr 2021 verschoben, das Bühnenbild blieb stehen und unser Spielplan musste vorerst auf Eis gelegt werden. Die Pandemie nahm ihren Lauf und das stellte uns vor mehrere Herausforderungen: Wie kann Kindertheater während einer Pandemie aussehen? Was machen wir mit dem vollständig gebauten Bühnenbilde, das auf seine Premiere wartet?

Zumindest auf die zweite Frage lag die Antwort auf der Hand. Wenn auf der Kolpingbühne eine Villa steht, so muss das nächste Märchen eben in einem Schloss spielen. Damit begann die Suche nach einem passenden Stück, das zudem auch kurz sein sollte. Die Verweildauer des Publikums im Kolpinghaus sollte insgesamt nicht länger als 60 Minuten betragen, damit die Infektionsgefahr möglichst geringgehalten wird – mit nur halb so vielen Besucher:innenplätzen und kleinem Ensemble. In kürzester Zeit war klar, uns bietet sich die Chance, einen langjährigen Traum zu verwirklichen:

Wir bringen ein Willi Tom Stassar-Stück auf die Bühne!

Ab September 2020 wurde für das Märchen fleißig geprobt, das Bühnenbild der Komödie wurde in einen Thronsaal verwandelt. Doch kurz vor der Märchenpremiere kam der zweiten Lockdown. Da wir damals hofften zumindest die geplante Komödie im Frühjahr 2021 spielen zu können, würde das Bühnenbild wieder zu einem Appartement der 1930iger Jahre rückgebaut. Doch auch dieses Stück konnte auf Grund der massiven Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens wieder nicht gespielt werden und musste erneut um ein Jahr verschoben werden.

In einem letzten Anlauf wurden im Herbst 2021 die Proben zu König Immermüd – in teils neuer Besetzung – wieder aufgenommen und die Uraufführung schließlich am 13. November 2021 gespielt.

Unterbrochen vom vierten Lockdown durften wir 10 von den geplanten 22 Aufführungen vor ausverkauftem Haus spielen.

Theater in Gebärdensprache

Theater begeistert. Theater verzaubert. Theater entführt uns in eine andere Welt und sei es nur für eine halbe Stunde. Umso wichtiger ist es, dass Kunstformen wie Theater den Menschen zugänglich sind. Barrierefreiheit ist mittlerweile ein weit verbreiteter Begriff. Sie endet allerdings nicht bei einer Rampe am Eingang. Barrierefreiheit betrifft auch die Sprache.

Seit 2019bietet die Kolpingbühne in Zusammenarbeit mit Irmgard Hammer vom Gehörlosenverband Tirol eine Vorstellung des Märchens mit Gebärdensprachendolmetscher:innen an, um sowohl hörenden als auch nicht-hörenden Menschen Zugang zur zauberhaften Welt des Theaters zu bieten. Dafür werden die zwei Dolmetscher:innen auf ganz in schwarz gekleidet, gut sichtbar zwischen Haupt- und Nebenbühne positioniert. Sie verkörpern abwechselnd die sieben Rollen des Stücks und übersetzen den gesprochenen Text der Schauspieler:innen simultan in Gebärden. Besonders bei diesem Stück, dessen Witz auf Reimen und einem hohen Sprechtempo beruht, ist das keine leichte Aufgabe.

In einer Kooperation mit dem ORF und Licht ins Dunkel wurden außerdem Spenden gesammelt, durch die gehörlose Jugendliche in Tirol finanziell unterstützt wurden. Wir bedanken uns herzlich bei allen die durch den Kauf einer Hörspiel CD oder durch eine Spende bei unser Benefizveranstaltung zum Gelingen der Aktion beigetragen haben!

 

 

Regie: Alexander Sackl
Regieassistenz, Maske, Requisite: Priska Zimmermann
Produktionsleitung, Bühnenbild, Lichtgestaltung, Corona-Beauftragter: Franz Kronberger
Produktionsleitung, Grafik: Hannah Kanz

Musik: Alexander Sackl
Ton & Effekte: Michael Mangweth
Licht- und Tontechnik: Stefan Brentel, Claudia Viertl, Johannes Arnold, Noah Höfler

Werbung & Pressearbeit: Bettina Haas, Barbara Kanz
Social Media, Homepage: Florian Margreiter
Fotos: Mike Mayer, Samuel Pfohl

Programmheft-Selfies: fast alle selber 😊
Grafikausarbeitung: Elisabeth Summerauer
Plakatieren & Flyern: Alexandra Steiner, Annelies Kanz, Gerhard Nagiller, Walter Bliem
Frisuren: Angelika Habicher
Kostüme: Karoline Winder
Kostümfundus: Sissi Kirchebner

Bühnenbau & Ausstattung: Alexandra Prock, Barbara Kanz, Detti Zimmermann, Franz Kronberger, Gitti Nagiller, Heinz Zimmermann, Peter Höfler, Priska Zimmermann,
Bühnenmalerei: Annelies Kanz, Norbert Kanz
Bühnenbild „Gerüchte Gerüchte“: Veronika Stemberger
Bühnenbau „Gerüchte Gerüchte“: Christian Margreiter, Christoph Sailer, Martin Spiess
Inspizienz: Helena Messner, Sabine Aichholzer
Schminken: Priska Zimmermann, Melanie Hansel, Eva Pichler
Bühnenumbau: Alfons Ebster, Detti Zimmermann, Hans Bliem, Lisa Nagiller, Walter Bliem,
Licht- und Tontechnik: Stefan Brentel, Claudia Viertl, Johannes Arnold, Noah Höfler
Video: Mike Mayer, Robert Hirnsperger, Stefan Spiess

Backoffice: Martin Spiess
Kassa: Markus Schelesnik
Einlass und Einweiser: Hildegard Seiwald, Geli Hansel, Matthias Stock, Monika Haas, Stefan Spiess, Gerhard Nagiller, Walter Bliem, Martin Geiger 

Besetzung:

Der König: Christoph Sailer
Die Königin: Veronika Stemberger (2020: Maria Posch)
Der Arzt: Maximilian Kindler (2020: Gregor Gostner)
Der Diener: Florian Margreiter (2020: Markus Knauseder)
Das Mädchen: Helena Messner, Sabine Aichholzer
Der Jäger: Martin Posch (2020: Maximilian Kindler)
Der Erzähler: Paul Costa
Die Mutter: Michaela Posch